Louise Dorothea Sophie Schroeder

Veröffentlicht am 28.03.2024 in Geschichte

(* 2. April 1887 in Altona; † 4. Juni 1957 in West-Berlin)

Vom 8. Mai 1947 bis zum 7. Dezember 1948 war Louise Schröder die erste Berliner Oberbürgermeisterin.

Es war eine Spätfolge der Zwangsvereinigung von SPD und KPD in der SBZ: Der nach den für die SPD erfolgreichen Wahlen im Dezember 1946 – sie erreichte 48.7 % und verfehlte somit nur knapp die absolute Mehrheit – zum Oberbürgermeister gewählte Parteivorsitzende Otto Ostrowski lehnte es Anfang 1947 ab, die SED Mitglieder des Senats zu entlassen. Daraufhin wählte ihn die SPD-Fraktion ab und ersetzte ihn durch den prominenten Gegner der Zwangsvereinigung Ernst Reuter. Diesen aber lehnte die sowjetische Besatzungsregierung ab. Seine Stellvertreterin hingegen wurde von ihr akzeptiert. Man glaubte es mit einer Frau leichter zu haben. Sie irrten sich.

Louise Schröder, 1887 in Altona als Tochter eine Gemüseverkäuferin und eines aktiven sozialdemokratischen Bauarbeiters geboren, war bereits 1910, kaum das es Frauen erlaubt war, Mitglied eines politischen Vereins zu werden, der SPD beigetreten. Sie engagierte sich vor allem in der Sozialpolitik und im Kampf um die Gleichstellung der Frau. Bald wurde deutlich, dass sie mit Männern umgehen konnte. Die New York Times schrieb anläßlich ihrer Einsetzung: „Wenn es in der Welt eine Aufgabe gibt, deren Lösung 'einen ganzen Mann' benötigt, so ist es sicher sie, die zerstörte, unruhige, hungrige Stadt Berlin zu regieren. Sie (Louise Schröder) ist fähig, die komplizierte Verwaltungsmaschinerie dieser kosmopolitischen Stadt verhältnismäßig reibungslos in Gang zu halten“.

Und als ob das nicht reichte, kam auch ab 24. Juni 1948 die Sperrung der Verkehrswege von und nach Berlin durch die Sowjets dazu. Sie wird zur Symbolfigur des Durchhaltewillens. Einige nennen sie „Königin Louise“.

Als Vertreterin Berlins wirkt sie auch an den Vorberatungen zum Grundgesetz mit. Sie appeliert bei den Treffen an die Alliierten sowie an die Ministerpräsidenten der Westzonen, „nichts Endgültiges zu schaffen, sondern erst dann eine Entschließung zu schaffen, wenn Berlin mit den übrigen Zonen wieder zu einer Einheit gekommen ist“.

Dieser Wunsch wird sich zu ihren Lebzeiten nicht mehr erfüllen. Sie stirbt am 4. Juni 1957 im Alter von 70 Jahren.

Seit 1998 verleiht der Berliner Senat für „Verdienste um Demokratie, Frieden, soziale Gerechtigkeit und die Gleichstellung von Frauen und Männern“ jährlich um Louise Schroeders Geburtstag herum die Louise-Schroeder-Medaille.