31.05.2025 in Geschichte

Vier Opfer des NS-Regimes, deportiert aus unserem Kiez

 

Samuel Eliasberg kam am 8. Juni 1875 in Pinsk, Grodno, Russland als Sohn des Moses Eliasberg und seiner Frau Rachel, geborene Lurie zur Welt.

Seine Brüder waren Aron (1879) und Jakob (1881).
Samuel studierte an der Technischen Hochschule Riga und wurde Architekt, dann zog er mit seiner Familie nach Berlin.
Er heiratete Frieda Lurie, 1910 lebten sie in Charlottenburg in der Mommsenstraße 52, ab 1925 in der Aschaffenburger Straße 13. 1914 wurde der Sohn Alex geboren, er hatte auch eine Schwester Sophie. Die Familie war staatenlos.
Ab Mitte der 1930er Jahre lebte die Familie in Zehlendorf Hochsitzweg 17 im eigenen Haus. Beiden Kindern gelang die Ausreise, Sophie hatte Henry Herrmann geheiratet und war mit ihm in die USA geflohen, Alex fuhr 1937 per Schiff nach New York und nahm den Familiennamen Harell an.
Frieda und Samuel Eliasberg mussten am 2. Dezember 1940 als Untermieter zu Leiser in der Nürnberger Straße 66 ziehen.
Von dort wurden sie am 2. April 1942 in das Ghetto von Warschau deportiert. Ihr Todesdatum ist unbekannt.

 

29.04.2025 in Geschichte

Sozialdemokratin des Monats Mai 2025

 

Susanne Miller, geborene Strasser, zuletzt Eichler-Miller;
14. Mai 1915 in Sofia, Bulgarien - 1. Juli 2008 in Bonn

Der Band 2 „Die SPD vor und nach Godesberg“ ihrer gemeinsam mit Heinrich Potthoff herausgegebenen „Kleine Geschichte der SPD“ prägte für viele Jahre die politische Linie der SPD als einer sozialreformerischen nicht-marxistischen, aber dennoch sozialistischen Partei.

Susanne Miller wurde als älteste Tochter des jüdischen Bankkaufmanns Ernst Strasser und seiner Ehefrau Margarete geboren. Nach dem Tod der Mutter verbrachte der Vater beruflich mehrere Jahre in Wien bevor er 1919 wieder nach Sofia zurückkehrte, wo Susanne mit 17 Jahren das Realgymnasium abschloss. Unter ihren Lehrern gab es einige Anhänger der Internationalen Sozialistischen Korrespondenz (ISK). Die ISK-Mitglieder begründeten ihren Einsatz für den Sozialismus nicht mit marxistischen Theorien, sondern mit Kant, also mit ethischen Motiven.

31.03.2025 in Geschichte

Sozialdemokrat des Monats April 2025

 

Ferdinand Lasalle - zum 200. Geburtstag

11. April 1825 in Breslau als Ferdinand Johann Gottlieb Lassal - 31. August 1864 in Carouge

Nicht fürchten wir den Feind,
nicht die Gefahren all:
Der kühnen Bahn nur folgen wir,
die uns geführt Lassalle.

Das ist der Refrain der „Arbeiter – Marseillaise“, von dem Hamburger Jakob Audorf, gemeinsam mit Lassalle einer der Mitbegründer des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins ADAV, 1864, kurz nach dem Tod Lassalle's gedichtet, war sie der absolute Hit unter den Liedern der Arbeiterbewegung im 19. Jahrhundert.

02.03.2025 in Geschichte

Sozialdemorat des Monats März

 

Harry Ristock
20. Januar 1928 in Seemen, Kreis Osterode in Ostpreußen - 5. März 1992 in Berlin

Harry Ristock war einst der bekannteste Linke in der Berliner SPD. Das allein macht seine Biografie aber nicht zu einem linken Lebenslauf. Vielmehr zeugt sein lebenslanges Engagement für die Berliner*innen und ihre Stadt davon, dass er sich über alle Höhen und Tiefen seines Werdegangs hinweg der Vision einer gerechten, friedlichen und demokratischen Gesellschaft verpflichtet fühlte.

02.02.2025 in Geschichte

Sozialdemokrat des Monats Februar

 

Hans-Jochen Vogel, 3. Februar 1926 - 26. Juli 2020

Ein sozialistischer „Seeheimer“

Hans-Jochen Vogel war 70 Jahre Mitglied der SPD: Von 1950 bis zu seinem Tod 2020. Das war ihm nicht an der Wiege gesungen worden. Er war Mitgründer des „Seeheimer Kreises“, der innerparteilich als „rechts“ gilt (was auch immer das heißen mag). Seine letzte Publikation aber verteidigte eine Forderung der SPD aus dem „Görlitzer Programm“ 1921: „Grund und Boden sind der kapitalistischen Ausbeutung zu entziehen und in den Dienst der Gemeinschaft zu überführen“, die auch von den eifrigsten Linken in der Partei geteilt wird.